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Eine kleine Oase namens Balkonien

  • Autorenbild: Die Schönfärberin
    Die Schönfärberin
  • 19. März 2021
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 7. Mai 2021

Wohl dem, der einen Balkon - oder sei es auch nur ein Balkönchen - sein eigen nennen kann.


Ein kostbarer Raum, inbesondere in Städten. Für einige Monate im Jahr kann er den Wohnbereich nämlich um ein paar Quadratmeter erweitern, um einige besonders schöne sogar. Dass manche Zeitgenossen diese nicht nutzen oder ihren Balkon recht stiefmütterlich behandeln, indem sie ihn zur Abstellfläche oder Sperrmüllaufbewahrung verkommen lassen, finde ich immer sehr schade. Wenn ich mich in unserem Hof so umgucke, dann gibt es leider tatsächlich nicht wirklich viele, die sich mit ihren Außenflächen ein bisschen Mühe geben. Dabei ist es gar nicht so schwer.



Ich lebe sehr gerne mitten in der Stadt, aber sitze in selbiger auch sehr gerne draußen, sobald es die Witterung zulässt. Deshalb habe ich schon immer und in jeder Wohnung auch aus dem winzigsten Austritt ein Plätzchen gemacht, auf dem man sich gerne aufhält.


Unser jetziger Balkon ist zwar ziemlich lang, aber dafür leider auch ziemlich schmal. Es reicht dennoch für zwei gemütliche Sitzplätze und eine Bepflanzung, die ein bisschen "Grün-Gefühl" erzeugt.



Eine keimende Kastanie aus dem Park, die ich vor ein paar Jahren zuhause in einem Topf mit Erde versenkt habe, fühlte sich dort sehr wohl und so ist das daraus gewachsene Bäumchen mittlerweile fast zwei Meter groß. Es braucht nicht viel Pflege und übersteht auch den kältesten Winter klaglos. Dass ich auf dem Balkon irgendwann Kastanien sammeln kann, ist zu bezweifen, ganz sicher verbreitet das Kastanienbäumchen aber unkompliziert viel Grün, denn jeden Sommer bildet es etliche große Blätter aus und wächst auch wieder ein paar weitere Zentimeter.


Ebenso anspruchslos ist der Knöterich, der mittlerweile seit bestimmt 15 Jahren jeden Frühling wieder sein Blätterdach über uns ausbreitet und nur ab und zu ein bisschen gedüngt werden muss.



Ein bisschen Farbe muss aber neben dem Grün natürlich auch sein. Meine Schönfärberei bedeutet ja, aus wenig viel zu machen und das möglichst schnell. Da ich weder die größte Gärtnerin bin, noch übermäßig viel Zeit für die Bepflanzung aufwenden möchte, habe ich deshalb im Laufe der Zeit eine einfache und praktische Methode entwickelt, um den Balkon ohne große Umstände in eine kleine blühende Oase zu verwandeln. Er wird so zu einem beliebten Aufenthaltsort, der zum dort Essen und Trinken, einfach in der Sonne dösen oder zum Lesen unterm großen Sonnenschirm einlädt.



Bei meinen Flohmarktbesuchen habe ich nämlich eine Zeit lang so ziemlich jeden Emaille-Eimer gekauft, der mir in den Weg kam. Wenn dann ab Frühling bis Frühsommer Hortensien in den schönsten Farben angeboten werden, meist sogar im Supermarkt, dann nehme ich jedes Mal ein bis zwei davon mit nachhause und stelle sie in die Eimer. Hortensien gehören zu meinen Favoriten, da bereits wenige davon richtig was hermachen und jeden Balkon ruckzuck aufpeppen.


Am besten kommen sie dabei zur Geltung, wenn man mit kleinen Hockern oder Kisten mehrere Ebenen entstehen lässt. Sie mögen es, im Wasser zu stehen, weshalb sie notfalls auch mal ein verlängertes Wochenende überstehen, an dem sie nicht gegossen werden können.



Sollte es doch einmal passieren, dass ein Busch das Zeitliche segnet, dann ist einfach, diesen auszutauschen. Einige der Pflanzen habe ich schon überwintert, ein Teil wandert in den kleinen Gemeinschaftsgarten, den wir im Hof haben und entwickelt sich, dort eingepflanzt, prächtig.



Einige Hortensien blühen sogar den ganzen Sommer lang, wie der Name der relativ neuen Sorte "Endless summer" unzweifelhaft verkündet. Aber auch die "normalen", günstigen Pflanzen halten bis zum Spätsommer locker durch. Das Bild mit Weinglas ist letztes Jahr Ende im September entstanden. Ein Teil der Blüten ist da bereits grün geworden, was ich auch sehr mag, daneben hat aber das schöne Wetter noch ein paar kleinere neue Blüten hervorsprießen lassen.


Neben Hortensien gibt es immer noch ein paar weitere Blümchen, je nach dem, was mir gerade so unterkommt. Manchmal "rette" ich auch Pflanzen aus den Supermarktregalen, die dort halb vertrocknet und bemitleidenswert schlapp auf einen Käufer warten. Für diese stehen ein paar kleinere Gefäße, bereit. Besonders gut zum Bepflanzen eigenen sich alte Durchschläge und Siebe, da sie die vorteilhaften Löcher aufgrund ihrer früheren Funktion bereits aufweisen.



Ein altes Regal, das ich beim Aufräumen in den Tiefen des Kellers fand, dient als Aufbewahrung für gerade nicht benötigte Gefäße, Dünger und eine Rolle Schnur, von der ich öfters mal ein Stück brauche, um Zweige anzubinden.



Neben Emaille-Eimern eignen sich übrigens auch Zinkwannen und -eimer wunderbar, denn sie harmonieren mit den Farben der Hortensien. Manchmal findet man auf Flohmärkten auch kleine Versionen solcher alten Wannen und die Eimer gibt es meist sogar in Baumärkten und Möbelhäusern.


Auf diese einfache Weise entsteht jedes Jahr nach und nach und ohne viel Arbeit ein kleines blühendes Paradies. Dort zu frühstücken oder am Abend ein Glas Wein zu genießen, tröstet darüber hinweg, dass es im Moment mit sonstigen Aktivitäten eher schwierig ist und der Urlaub vermutlich auf Balkonien stattfindet.


Apropos "Urlaub daheim". Sich einmal als Tourist in der eigenen Stadt zu bewegen, kann ungeahnt eindrucksvolle und interessante Erlebnisse schaffen. Dazu demnächst mehr, denn ich kenne da den einen oder anderen echten Spezialisten für dieses Thema.

3 Comments


peter.zimmer
Mar 21, 2021

Liebe Bine, wieder einmal sehr schön beschrieben, wie es einfach, schlicht und doch geschmackvoll, selbst auf kleinstem Raum, zu wunderschönen Eindrücken kommen kann. So ein Balkon verleitet zum dort bleiben! Jede/r kann ein Auge dafür entwickeln, klasse!

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peter.zimmer
Mar 21, 2021
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Damit habe ich irgendwie gerechnet😎

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