Blume trifft Flohmarktfund
- Die Schönfärberin
- 24. Okt. 2021
- 4 Min. Lesezeit
Ohne Blumen auf dem Tisch fehlt einfach etwas. Ein großer Strauß muss es dabei gar nicht unbedingt sein.
Einige bei einem Spaziergang gepflückte Wiesenblumen, ein Zweig Hagebutten oder eine einzelne Blüte tun es ganz genauso und auf richtige Vasen verzichte ich schon lange. Bei mir gehen Blumen nämlich stets eine Liaison mit meinen Flohmarktschätzen ein.

Vasen sind im Schrank ziemliche Platzfresser und irgendwie hat man dann doch nie die richtige Form und Größe parat. Nicht nur deshalb benutze ich lieber meine Krüge, Tassen, alte Emaille-Messbecher oder Töpfe vom Flohmarkt. Für besonders lange Sträuße verwende ich große alte Einmachgläser. Für jeden Strauß findet sich so schnell das passende Gefäß.
Manchmal steht ein winzig kleines Sträußchen auf dem Tisch. Wenn Balkonpflanzen abgeblüht sind und deshalb ihr Ende in der Biotonne finden, sind von der einstigen fülligen Pracht meist noch ein paar wenige intakte Blüten übrig. Ich bringe es nie übers Herz, diese wegzuschmeißen, weshalb sie in einem ziemlich alten Cremetöpfchen noch ein bisschen weiterblühen dürfen.

Da wir mitten in der Stadt wohnen, versuche ich, mit Blumen und Pflanzen auch die verschiedenen Jahreszeiten ein bisschen in die gute Stube zu bringen.
Im Frühjahr dienen diesem Zweck Hyazinthen, bei denen ich schon allein ihre pastelligen Farben liebe, vom wunderbaren Duft gar nicht zu sprechen. Wie sich die schöne Blüte so langsam aus der unscheinbaren Zwiebel zwischen den kargen grünen Blättern herauswutzelt, empfinde ich immer als sehr sinnbildlich für das dann noch junge Jahr, das sich auch erst noch entfaltet.

Diese weißen Hyazinthen habe ich bereits so schön eingepflanzt geschenkt bekommen, ich finde die Kombination mit der alten Suppenterrine und dem Moos besonders gelungen.

Sehr hübsch sind immer auch ein paar Apfel- oder Kirschzweige, die bei Zimmerwärme meist schnell und vor der eigentlichen Zeit aufblühen. Wenn man keinen Garten hat, und sie auch nicht stibitzen will, sind sie aber manchmal nicht so leicht zu bekommen.
Die Zweige auf dem Bild oben sind deshalb tatsächlich keine echten Pflanzen. Eigentlich mag ich Kunstblumen nicht so gerne, diese sind aber so gut gemacht, dass ich sie gerne verwende, wenn die Natur noch nicht so viel hergibt. Die alten Emaillekannen eignen sich nicht nur für Getränke aller Art, sondern machen auch als Blütenheimat eine gute Figur.

Gibt es überhaupt jemanden, der keine Maiglöckchen mag? Es gibt sie nur für kurze Zeit und sie halten leider auch nicht sehr lange, aber in der kurzen Zeit verbreiten sie ihren unvergleichlichen Duft und erfreuen durch ihre zarte Schönheit. Das alte abgeschabte Emaillekännchen bietet einen schönen Kontrast zur Frische des Sträußchens.

Meine absoluten Lieblingsblumen sind Pfingstrosen und da es auch sie nur für wenige Wochen im Jahr gibt, habe ich in dieser Zeit immer welche im Haus. Man muss sie übrigens unbedingt immer in richtig kaltes Wasser stellen, damit sie sich lang halten, ein Tipp von meiner Blumenhändlerin. Hier habe ich ein altes großes Gurkenglas verwendet. Man findet solche auf jedem Flohmarkt für wenig Geld und sie können viele Zwecke erfüllen.

Auch Ranunkeln haben diesen schönen, nostalgischen "Rüschenlook". Hier in Kombination mit kleinen Nelken und Tulpen. Die große alte Emaillekanne habe ich irgendwann mal aus den Tiefen der Kiste eines Trödlers gezogen. Sie war so verschmutzt, dass man nicht mal mehr das Muster sehen konnte, aber die Form sah vielversprechend aus. Sie eignet sich tatsächlich auch gut für üppigere Sträuße, da sie im Inneren ausreichend Platz bietet.

Bis in den Frühherbst findet man auf unserem Schwabinger Bauernmarkt die schönsten bunten Sträuße. Sie sehen vermutlich nicht nur so aus, als wenn sie kurz zuvor im Garten gepflückt worden sind und passen perfekt in einen alten Messbecher aus Emaille. Das kleine, selbstgepflückte Sträußchen, das sich dazugesellte, fand seine Heimat in einem schnörkeligen weißen Porzellan-Milchkännchen.

Jeder Strauß ist ein bisschen anders, so dass man immer einige Zeit braucht, um sich für einen zu entscheiden. Am liebsten würde ich immer den ganzen Eimer kaufen.

Wenn sich dann später die Dahlien in den Blumenkübeln der Händler breitmachen, stimmt mich das immer ein bisschen wehmütig. Ich mag ihre schönen kräftigen Farben, die gut mit einem Zinkeimer harmonieren, aber sie kündigen unzweifelhaft an, dass der Herbst vor der Tür steht. Aber auch der hat ja auch der seine schönen Seiten und wenn der Sommer warm und lang war, kann man die gemütliche Jahreszeit mit einem guten Gefühl begrüßen.

Gegen Ende des Jahres kommen dann überall die schönen Amaryllis in den Handel, die den Vorteil haben, dass bereits ein einzelner Stängel davon für einen schönen Blütenschmuck reicht. Die weißen gefallen mir besonders gut, denn sie passen perfekt zur farbarmen Kühle des Winters, hier wurde ein altes Bonbonglas zur Vase umfunktioniert.
Bevor das Frühjahr wieder vor der Tür steht, gibt es unbedingt immer noch Tulpen, die um den Jahreswechsel herum bereits angeboten werden. Ich beende die Weihnachtszeit nämlich stets ganz offiziell noch vor dem Jahreswechsel, indem die komplette Weihnachtsdekoration weichen muss, um einem großen Strauß leuchtend roter Tulpen Platz zu machen.
Rot ist in vielen Ländern und Kulturen eine Glücksfarbe, in Italien zum Beispiel trägt man in der Silvesternacht rote Unterwäsche, und auch die Chinesen bevorzugen Rot zu Beginn ihres Jahres. Es soll Glück zu bringen und davon kann man ja nie genug haben. Ich bin mir sicher, Tulpen funktionieren auch, man muss einfach fest daran glauben.
Meine Tipps und Informationen sind grundsätzlich keine Werbung im rechtlichen Sinne, da ich dazu weder aufgefordert wurde, noch eine Bezahlung oder sonstige Gegenleistung dafür erhalte.
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