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Hülle mit Fülle

  • Autorenbild: Die Schönfärberin
    Die Schönfärberin
  • 13. Jan. 2022
  • 5 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 15. Jan. 2022

Im letzten Blogbeitrag wurde ein einfaches kleines Kalender-Upcycling vorgestellt. Heute kommt nun die angekündigte, etwas aufwändigere Version. Die Betonung liegt auf ETWAS, denn auch die schönen Hüllen für jegliche Art von Büchern sind - wie eigentlich alles in der Schönfärberei - schnell gemacht.



Ich stelle davon immer gleich mehrere her, wenn die Nähmaschine schon einmal auf dem Tisch steht, denn sie sind immer sehr begehrt.



Neben diversen Kalendern und Notizbüchern, die von Freunden und Familie darin dann verpackt werden, kriegt auch meine Urlaubslektüre immer ein schönes Kleid. Dieses blau-weiß-karierte ist aus einem alten Wäschesack entstanden und wird das Buch vor Sonnencremefingern und Kaffeeflecken am Frühstückstisch schützen.



Das Herstellen der praktischen Bücherhüllen ist ein super Upcycling für Stoffreste, auch für kleinere Stücke. Sie lassen sich z.B. auch gut aus einem alten Kleidungsstück, ausgemustertem Bettzeug oder einer nicht mehr benötigten Tischdecke gewinnen. Ich werde da auch oft am Flohmarkt fündig. Wer ein Stück Wachstuch übrig hat, kann auch dieses hier gut verwenden, denn es ist besonders strapazierfähig und abwaschbar.



Wie dieser Blog unschwer erkennen lässt, streiche, bastle und werkle gerne und oft. Nähen gehört normalerweise zu meinen weniger bevorzugten Tätigkeiten. Weder bin ich hier sonderlich talentiert, noch kann ich die meist notwendige Geduld dafür aufbringen.


Diese Bücherhüllen bekomme aber sogar ich hin. Wer Lust hat es nachzumachen, folgt der einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitung, die ich hier zeige. Ich habe diese so mit Fotos versehen, dass sie gut nachzuvollziehen ist.



Ein grundsätzlicher Hinweis noch: Sofern ich Links zu Materialien angebe, dient dieses nicht der Werbung für irgendwen oder irgendwas. Es soll ausschließlich der besseren Erklärung dienen und beispielhaft verdeutlichen, was genau gemeint ist.


Hier nun die Anleitung:


Man benötigt:

  • Stoff

  • Vlieseline (Stärke H250) zum Aufbügeln, wie z. B. hier (Es geht aber notfalls auch ohne)

  • Bügelband, wie z. B. hier

  • Maßband

  • Schere

  • Bügeleisen

  • Nähmaschine oder einen netten Menschen, der eine hat.


Schritt 1: Messen des zu verkleidenden Buches, Kalenders oder Heftes


Man braucht folgende Maße:


1. Den Umfang des Buches, also die Länge von der Kante des hinteren Deckels bis zur Kante des vorderen Deckels des zugeklappten Buches, hier 36 cm.


2. Die Breite des Buchdeckels, hier 15 cm


3. Die Höhe des Deckels, hier 23 cm.





Schritt 2: Zuschneiden des Stoffes


Die Größe des äußeren Hüllenstoffes berechnet sich wie folgt:


Höhe: Höhe des Buchdeckels plus ca. 3 cm

Im Beispiel: 23 cm + 3 cm = 26 cm


Breite: Umfang des Buches plus zweimal die Breite des Buchdeckels plus ca. 4 cm

Im Beispiel: 36 cm + 15 cm + 15 cm + 4 cm = 72 cm



Größe der Vlieseline:


Die Vlieseline dient zum einen der Stabilität der Hülle, besonders bei dünnen Stoffen, und der Orientierung, wo später genäht werden muss. Hier deshalb wirklich ganz genau messen.


Höhe: Höhe des Buchdeckels plus 0,5 cm

Im Beispiel: 23cm + 0,5 cm = 23,5 cm


Breite: Umfang des Buches plus 0,5 cm

Im Beispiel: 36 cm + 0,5 cm = 36,5 cm


Wenn man die Vlieseline nun über das zu verkleidende Buch legt, darf bzw. muss sie an allen Kanten minimal überstehen.


Schritt 3: Vlieseline aufbügeln


Die Vlieseline nun mittig auf die Rückseite des Stoffes bügeln, wie unten zu sehen. Wer keine Vlieseline hat, zeichnet sich zumindest die entsprechenden Maße mit Bleistift oder Schneiderkreide auf den Stoff.



Schritt 4: Einstecktaschen falten


Nun die beiden Seitenteile so nach hinten klappen, so dass links und rechts der Vlieseline (oder des aufgezeichneten Rechtecks) jeweils etwa 1 cm Stoff stehenbleibt.



Über die Kanten bügeln und das Ganze umdrehen. Das sieht nun so aus:



Nun beide Seitenteile zweimal nach außen einschlagen. Erst etwa 2 cm und dann nochmal bis 2 cm an den Rand. Die Kanten wieder bügeln.





Schritt 5: Stoff für das Innenfutter zuschneiden und aufstecken


Damit die Hülle später auch von innen schön aussieht, braucht man nun noch ein weiteres Stück Stoff als Futter. Dieses muss mindestens genauso groß sein, wie das zusammengeklappte Stoffstück, das bereits vor uns liegt. Hier muss man nicht millimetergenau vorgehen, da die Kanten sowieso noch geschnitten werden. Also die Größe entweder messen oder einfach auflegen und drumherum schneiden.



Jetzt die beiden Stoffstücke so aufeinanderlegen, dass die schöne Vorderseite des Stoffes für das Futter nach unten zeigt und die schöne Seite des gefalteten Stückes nach oben, also schöne Seite auf schöne Seite legen.


Das Ganze etwas feststecken, damit nichts mehr verrutscht.



Auf der Seite mit der Vlieseline oben mittig noch eine Wendeöffnung von 10 cm anzeichnen oder mit Stecknadeln markieren.



Schritt 6: Nähen


Nun einmal um alle Seiten ganz herumnähen, möglichst genau an der Kante der Vlieseline entlang. Wichtig: Die Wendeöffnung dabei offen lassen und rechts und links davon ein paar Mal hin- und her nähen, damit die Naht später beim Wenden nicht aufgeht.



Die Kanten anschließend so schneiden, dass neben der Naht nur noch ein halber bis ein Zentimeter Stoff stehen bleibt. An der Wendeöffnung den Stoff aber stehen lassen, wie unten auf dem Foto zu sehen. Die Ecken dabei schräg abschneiden, damit sich nach dem Wenden dort keine Knubbel bilden.



Schritt 7: Wenden


Nun nochmals kontrollieren, ob die Vlieseline überall fest am Stoff haftet, notfalls nochmal nachbügeln. Dann das Ganze durch die Wendeöffnung einmal von innen nach außen drehen.



Das ist ein bisschen Gewurschtel, weshalb ich alles auch erst ganz zum Schluss nochmal bügle. Die Einstecktaschen auf die spätere Innenseite drehen. Dann sieht die Hülle so aus wie auf dem nächsten Foto und muss noch ein bisschen ausgeformt werden, für die Ecken geht das gut mit einer dickeren Stricknadel oder einem chinesischen Essstäbchen:



Schritt 8: Wendeöffnung verschließen und Lesezeichen anbringen


Nun muss nur noch die Wendeöffnung verschlossen werden. Ich verwende dazu ein Stück Bügelband, das ich in die Öffnung lege. Durch die Hitze des Bügelns verschließt man diese dann. Gardinen vom großen Schweden liegen solche Bügelbänder manchmal bei, zum Kürzen ohne Nähen. Wer so gut mit der Nadel umgehen kann, dass er es per Hand einigermaßen unsichtbar hinbekommt, kann die Öffnung auch zunähen.


Wenn man noch ein Lesezeichen haben möchte, legt man in die Wendeöffnung vor dem Verschließen zusätzlich ein Band, etwa 10 cm länger als das Buch hoch ist, damit es später unten aus dem Buch heraus schaut. Wenn man einen Stoff mit einem Muster verwendet, bei dem es ein "Oben und Unten" gibt, muss man in diesem Fall darauf achten, dass die Wendeöffnung oben ist.



Schritt 9: Nochmal bügeln und sich freuen!


Nun nochmal alles gut bügeln und die Hülle fertig. Wenn man richtig gemessen hat, passt das Buch oder der Kalender nun genau hinein.




Versierte NäherInnen werden nun vielleicht anmerken, dass hier nichts versäumt wurde. Das kann man zusätzlich machen, es muss aber nicht sein, denn es hält so auch sehr gut. Ich verwende meine Kalenderhüllen immer problemlos zwei Jahre, zwischendurch wasche ich sie ein- bis zweimal bei 40 Grad.


Variation für Kindl und Co.


Wer statt eines Buches ein Kindl benutzt und trotzdem eine Hülle selber gestalten will, kann übrigens auf dieselbe Weise auch für dieses eine Tasche nähen.



Hier jedoch statt zwei Einstecktaschen links und rechts nur eine große auf einer Seite nähen. Hier habe ich das mal anhand eines Ipads Mini demonstriert, da ich kein Kindl besitze. Der Vorgang des Messens und Faltens bleibt grundsätzlich gleich. Jedoch muss hier berücksichtigt werden, dass ein Kindl dicker ist als ein Buchdeckel und dieses immer herausgenommen und wieder hineingesteckt wird.


Bei allen Maßen sollten hier deshalb nochmals ein bis zwei zusätzliche Zentimeter hinzugegeben werden, je nachdem wie locker die Hülle sitzen soll. Die Vlieseline wird dann statt mittig auf einer Seite des Stoffes mit 1 cm Abstand zur Stoffkante aufgebügelt und der Stoff rechts daneben zu einer größeren Tasche gefaltet.



Die Möglichkeiten, so eine Hülle noch weiter zu gestalten, habe ich bereits in meinem letzten Beitrag gezeigt. Hier kann man seinen Vorstellungen und seiner Kreativität freien Lauf lassen. Bänder, Etiketten, Aufbügelmotive für Kinder oder ganz schlicht und pur, halt einfach so, wie es einem am besten gefällt.


Wer jetzt noch Fragen hat, kann diese gerne über die Kommentarfunktion am Ende des Beitrages stellen.


Im nächsten Beitrag gibt es etwas, das ganz easy herzustellen ist und den Frühjahrsputz zum reinen Vergnügen macht. Na ja, fast zumindest, aber in jedem Fall umweltfreundlich und auch noch angenehm für die Nase.


Meine Tipps und Informationen sind grundsätzlich keine Werbung im rechtlichen Sinne, da ich dazu weder aufgefordert wurde, noch eine Bezahlung oder sonstige Gegenleistung dafür erhalte.










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